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Digitale Fallen für Cyberangriffe: Was Honeypots über das Verhalten von Hackern verraten 

Ob in Unternehmen, Behörden oder im privaten Bereich: Cyberangriffe gehören heute zum Alltag digitaler Infrastrukturen. Um die Methoden der Angreifer besser zu verstehen, setzen Sicherheitsexperten auf sogenannte Honeypots. Diese digitalen Fallen sind kein neues Konzept, gewinnen aber in Zeiten wachsender Vernetzung und smarter Geräte zunehmend an Bedeutung. Wir erklären, was genau hinter dieser Technologie steckt und was sie über moderne Angreifer verrät.   

Was ist ein Honeypot? 

Ein Honeypot ist ein künstlich geschaffenes System, das im Internet platziert wird, um das Verhalten von Angreifern zu beobachten. Dabei handelt es sich nicht um produktive Server oder echte Datenbanken, sondern um absichtlich angreifbare Simulationen, etwa eines Webservers, eines E-Mail-Systems oder eines Netzwerkgeräts. Der Honeypot reagiert so, als sei er ein echtes System, protokolliert aber im Hintergrund alle Interaktionen.

Ziel ist es zu erkennen, welche Methode Angreifer anwenden, welche Schwachstellen sie ausnutzen und von welchen IP-Adressen aus Angriffe gestartet werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die „Quelle“ einer Verbindung nicht zwangsläufig auch der Ursprung des Angriffs ist. Häufig nutzen Angreifer fremde, bereits kompromittierte Systeme – sogenannte Bots –, um ihre Attacken durchzuführen. Unter Bot (kurz für „Robot“) versteht man ein zumeist schädliches Computerprogramm, das in vernetzten Systemen unerlaubte Handlungen ausführt.

Wofür werden Honeypots eingesetzt?

Honeypots dienen mehreren sicherheitsrelevanten Zwecken:

  1. Erkennung von Angriffen: Da reguläre Nutzer keine Verbindung zu einem Honeypot herstellen würden, ist jede Aktivität bereits verdächtig. Das ermöglicht eine schnelle Identifikation von Angriffsmustern.
  2. Analyse von Angriffsstrategien: Die gesammelten Daten helfen dabei, neue Angriffstechniken und Schwachstellen zu erkennen und besser zu verstehen.
  3. Ablenkung und Täuschung: Angreifer, die sich mit dem Honeypot beschäftigen, verschwenden Zeit und Ressourcen – Zeit, in der produktive Systeme geschützt bleiben.
  4. Forensik und Beweissicherung: Bei einem erfolgreichen Angriff liefern Honeypots wertvolle Hinweise für die forensische Analyse.

Was sagen Honeypots über das Verhalten von Angreifern aus?

Die Auswertung von Honeypots liefert wertvolle Einblicke in die Entwicklung der Angriffsstrategien. Dadurch ist eine klare Veränderung gegenüber früheren Jahren sichtbar geworden. 

Anders als in der Vergangenheit, werden viele Angriffe heute nicht mehr von klassischen Endgeräten wie PCs, Laptops oder Smartphones gestartet. Stattdessen sind es zunehmend vernetzte Geräte aus dem Bereich des Internet of Things (IoT) oder der Operational Technology (OT), also industrielle Steuerungen oder vernetzte Haushaltsgeräte, von denen eine Cyberattacke ausgeht. Diese Systeme sind oft schlechter geschützt, werden seltener aktualisiert und sind dadurch ein attraktives Ziel. 

Auch das Verhalten der Angreifer hat sich verändert. Früher wurden sogenannte Brute-Force-Attacken durchgeführt. Dabei wurde ein Admin-Zugang mit tausenden von Passwortkombinationen bombardiert. Moderne Systeme erkennen solche Muster und blockieren nach wenigen Fehlversuchen automatisch weitere Login-Versuche (Fail2ban). Die Reaktion der Angreifer: Sie versuchen heute gezielter und vorsichtiger vorzugehen. Statt massiver Attacken werden pro Zielsystem nur wenige Passwörter ausprobiert, um dann zum nächsten System zu wechseln. Einige Zeit später folgt ein erneuter Versuch. Dieses „Verteilen“ der Angriffe macht sie schwerer erkennbar und stellt die Sicherheitssysteme vor neue Herausforderungen.

Was bedeutet das für den Alltag?

Auch wenn Honeypots oft in großen Unternehmensnetzwerken oder Forschungseinrichtungen betrieben werden, zeigen ihre Erkenntnisse deutlich: Jeder Internetnutzer kann Ziel eines Angriffs sein. Die Suche nach potenziellen Schwachstellen erfolgt automatisiert, denn die Angreifer wissen oft zunächst nicht, wen oder was sie attackieren. Erst wenn ein System eine Reaktion zeigt, beginnt die gezielte Ausnutzung. 

Deshalb gilt: Jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, sollte als potenzielles Angriffsziel betrachtet werden. Ein einzelnes Gerät – sei es ein alter Router, eine unsichere Telefonanlage oder ein ungeschützter Dienst – kann zum Einfallstor für einen Angriff werden. 

Fazit

Honeypots sind mehr als nur technische Spielereien für IT-Sicherheitsprofis. Sie leisten einen essenziellen Beitrag zur Früherkennung und Analyse von Cyberbedrohungen und liefern wertvolle Erkenntnisse über die sich ständig wandelnden Methoden der Angreifer. Ihre Ergebnisse zeigen deutlich, wie wichtig es ist, alle Geräte und Systeme im eigenen Netzwerk auf dem Stand der Technik zu halten, sei es der Firmenserver, die smarte Türklingel oder eben die Kommunikationsinfrastruktur. 

Denn eines steht fest: Cyberangriffe sind längst kein Ausnahmefall mehr, sondern Alltag!


Redaktioneller Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei dem vorliegenden Text auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet.

 


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